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Brille, die auf einem Laptop liegt

Die Besonderheiten der virtuellen Führung im Unternehmen

25.05.2020

Während virtuelle Führung in globalen Organisationen völlig normal ist, müssen viele Unternehmen – unabhängig von der Größe – diese Art der Führung für sich erst erschließen. Die Zeit ist jetzt: Spätestens seit dem Ausbruch der Corona-Krise ist die Führung in völlig neuen Rahmenbedingungen real und notwendig geworden. Globale Organisationen bilden bereits seit Langem ihre Matrix-Organisationen virtuell ab, in denen auch in Abgrenzung zur klassischen Führung systematisch virtuell geführt wird. Das Tempo und die Qualität, mit denen sich die Unternehmen der aktuellen Herausforderung stellen und digital aufholen, entscheidet über ihren Wettbewerbsvorteil und ihre wirtschaftliche Existenz in der kommenden Zeit. Anpassungsfähigkeit und agiles Handeln waren wahrscheinlich noch nie so überlebenswichtig für Unternehmen wie jetzt.

Digitale Kompetenz und Menschenkenntnis müssen im virtuellen Führen Hand in Hand gehen

Die Besonderheiten der virtuellen Führung sind tiefgreifend und erstrecken sich nicht nur auf die Kommunikation, sondern auch auf die Verteilung von Aufgaben sowie Entwicklung der Kompetenzen der Mitarbeiter:innen. Generell kann gesagt werden, dass der Aufwand für Führung in virtuellen Organisationen höher ist als in klassischen Organisationen. Die Ursache ist einfach erklärt: Es entfallen unbewusste Wahrnehmungskanäle der analogen Kommunikation. Es gibt nur noch die Möglichkeit des digitalen Kontaktes, bei dem eine gute Führungskraft eine andere Art der Aufmerksamkeit für die Mitarbeiter:innen aufbringen muss. Die Leistungsüberwachung erfolgt digital und auch die Aufgaben- und Verantwortungsverteilung bedarf einer neuen Vorgehensweise.

Der Anspruch an die digitalen Tools und den Umgang aller Beteiligten mit ihnen, die Abbildung digitaler Prozesse sowie an die neue Kultur des Umgangs, sowohl miteinander als auch mit der neuen Technik, verändert (erhöht) sich erheblich.

Die Mitarbeiter:innen in digitalen Organisationen wollen weiterhin geführt werden

In virtuellen Organisationen vergessen Führungskräfte häufig, dass Menschen geführt werden wollen und meist Führung benötigen. Führungskräfte dürfen von den Mitarbeiter:innen nicht erwarten, dass alle die Zusammenhänge in ihrer Komplexität erkennen und die übergreifenden Unternehmensprozesse im Blick behalten. Auch bleibt die Bedeutung der eigenen Leistung bzw. einer konkreten Tätigkeit im bestimmten Kontext oft unerkannt und im Ergebnis falsch eingeschätzt. Ein Beispiel: Vielen Menschen fehlt das kaufmännische Wissen, um die Relevanz einer ordnungsgemäßen Buchung zu verstehen.

Daher ist es im Kontext des virtuellen Führens umso wichtiger als in klassischen Organisationen, Aufgaben mit Zielen zu kommunizieren, idealerweise konkret, messbar, terminiert und realistisch.

Die hohe Kunst der Führung in Krisenzeiten

Mitarbeiter:innen reagieren in einer Krisensituation je nach ihren individuellen Grundbedürfnissen, Angst- und Vertrauensmustern äußerst unterschiedlich. Daher lautet das oberste Gebot eines erfolgreichen Führens in einer Krisensituation: Die Führung erfolgt anhand des Verhaltens und der Kenntnisse über die jeweiligen Mitarbeiter:innen.

Diese Führungsprämisse ist die neue Dimension eines situativen Führens, das wir aus den klassischen Organisationsmodellen kennen und bedeutet, dass der/die Führende sein Führungsverhalten an der aktuellen und individuellen Lage des Mitarbeitenden in einer Krisensituation orientieren soll. Das was im ersten Schritt unzumutbar oder zumindest schwer zu bewerkstelligen erscheint, erweist sich nach der Beherzigung folgender Handlungsempfehlungen doch machbar und praktikabel.

Erfolgsfaktoren einer erfolgreichen Mitarbeiterführung und Kommunikation in der Corona-Krise

1. Zeigen Sie angemessen Präsenz und Nähe statt Distanz:

Achten Sie noch stärker auf folgende Aspekte:

  • Halten Sie konsequent Kontakt zu den Mitarbeiter:innen durch regelmäßige virtuelle Formate mit einer transparenten und eingehaltenen Agenda
  • Ermöglichen Sie dabei genügend Raum für individuelle Themen und Austausch über Befindlichkeiten neben rein geschäftsmäßigen Themenblöcken in den virtuellen Meetings
  • Beweisen Sie dabei nötiges Fingerspitzengefühl, indem Sie die individuelle Offenheit jedes/r Mitarbeitenden berücksichtigen und wertschätzen
  • Zeigen Sie Ihre Präsenz auch vor Ort in Ihrem Unternehmen (je nach Krisenart- und Krisenphase)
2. Seien Sie Vorbild

Sie sind die Leitfigur für Ihre Mitarbeiter:innen, daher:

  • Werden Sie von ihnen beobachtet, ob Sie z.B. Hygienevorgaben und sonstige eigens eingeführte Regelungen einhalten
  • Halten Sie Ihre Versprechen und Ansagen gegenüber der Mitarbeiter:innen ein
3. Es lohnt, sich Zeit für Ihr Team zu nehmen!
  • Schauen Sie genau hin, in welcher Phase sich Ihre Mitarbeiter:innen gerade befinden
  • Hören Sie Ihre Sorgen und Ängste und zeigen Sie Verständnis
  • Erzeugen Sie dadurch Zusammengehörigkeit und Vertrauen
4. Seien sie authentisch – Sie sind auch (nur) ein Mensch!
  • Versprechen Sie nichts, was Sie nicht einhalten können
  • Üben Sie die Fähigkeit, auch Ungewissheiten und Unsicherheiten zu kommunizieren, statt nicht zu kommunizieren bis sie die Gewissheit bekommen. Nehmen Sie alle relevanten Krisenabschnitte wahr und vermitteln Sie den aktuellen Stand Ihren Mitarbeiter:innen transparent und ehrlich, um eine gemeinsame Wahrnehmung in der jeweiligen Situation zu schaffen.

Das Thema des virtuellen Führens gewinnt gerade in der aktuellen Krise rasant an Bedeutung. Seit dem Beginn des Pandemiemanagement ersetzt in fast jedem Unternehmen das virtuelle Führen das gewohnte situative Führen und wird jeden Tag aufs Neue erprobt und gelernt. Umso wichtiger ist es, den Unternehmen eine schnelle und praktikable Hilfe zu leisten, damit sie die „best practices“ der neuen Kommunikation in der Zeit von und nach Corona einstellen können. Denn eins muss uns bewusst sein: So wie es davor war, wird nicht mehr sein.

Das virtuelle Führen war der Fokus unseres Webinars, in dem die Referenten Jennifer Reckow (processline Geschäftsführerin) und Günter Volz (processline Consultant) folgende Punkte genau beleuchtet haben:

  • Verschiedene Aspekte von Führung:
    • in klassischen Organisationsmodellen
    • in virtuellen Organisationsmodellen
    • in Krisensituationen
    • in Zeiten von Corona
  • Erfolgsfaktoren für die virtuelle Kommunikation

Wir bedanken uns bei unseren Webinar-Teilnehmer:innen für die positive Resonanz!

Unser nächstes Webinar: Erfolgreicher mit Change Management findet schon am 28.05. statt. In diesem Webinar möchten wir Ihnen unser Vorgehen in Change-Projekten vorstellen, das sich in der Beratungspraxis der processline als besonders effektiv und erfolgreich in der Erreichung der Projektziele bewährt hat. Sie finden darin konkrete Handlungsempfehlungen, die Sie in Ihre Veränderungsprozesse übernehmen können und können hinter die Kulissen unserer Beratungsarbeit blicken.

Hier können Sie sich für das Webinar kostenlos anmelden.

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