Gruppendynamik in Organisationen.
Weshalb Gruppendynamik mehr Aufmerksamkeit braucht
Der Sozialpsychologe Kurt Lewin (1890-1947) definierte den Begriff „Gruppendynamik“ als eigendynamische, soziale Realität, die viel mehr umfasst als die Summe ihrer Teile, also der partizipierenden Individuen.
Die Konnotation des Begriffs ist in ihrem umgangssprachlichen Gebrauch zum Teil eher negativ behaftet und deutet in Richtung Mehrheitseinfluss und Konformität. So mancher mag dabei vielleicht an den später auch verfilmten Roman The Wave aus dem Jahr 1981 von Morton Rhue denken, in dem beschrieben wird wie ein Schulexperiment zum Thema Manipulation und autoritäre Gemeinschaft außer Kontrolle gerät.
Gruppen bestimmen unseren sozialen Alltag. Beruflicher Erfolg und die Befriedigung privater Bedürfnisse hängen stark davon ab, wie gut wir mit anderen auskommen – am Arbeitsplatz, unter Bekannten oder in der Öffentlichkeit. Sind wir in Gruppen, tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf.
Warum ist eine gute Gruppendynamik im Team wichtig?
Eine gesunde Gruppendynamik stärkt und fördert die Zusammenarbeit und das Vertrauen im Team, was sich unmittelbar positiv auf die Effizienz und den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens auswirkt. Durch die unterschiedlichen Rollen im Team wird die Gruppe kreativ und produktiv. Sie hilft dabei, Konflikte im Team zu reduzieren und das Wir-Gefühl zu stärken.
Welche Arten der Gruppendynamik gibt es und welchen Phasen folgt sie?
Man unterscheidet die Intra-Gruppendynamik, die die Interaktion innerhalb einer Gruppe beschreibt, wobei sich die Inter-Gruppendynamik mit den Prozessen zwischen verschiedenen Gruppen befasst. Eines haben beide Formen gemeinsam: es muss offene, konstruktive Kommunikation stattfinden, und zwar auf verbaler und nonverbaler Ebene.
Laut dem Phasenmodell von Bruce Tuckman (1938-2016) durchläuft ein Team fünf verschiedene Stadien: Die Findungsphase, die Konfliktphase, die Regelungsphase, die Leistungsphase und die Auflösungsphase. Alle Phasen können sich wiederholen, sich überschneiden oder sogar zeitgleich auftreten. Das Modell hilft dabei Teambildungsprozesse zu verstehen und aktiv zu unterstützen.
Die verschiedenen Rollen innerhalb einer Gruppe
Innerhalb gruppendynamischer Prozesse fungieren die Gruppenmitglieder in verschiedenen Rollen, die die gesamte Gruppe beeinflussen. So gibt es beispielsweise Führende und Geführte, Sprecher und Zuhörer, Befürworter und Kritiker, Zweifler oder Helfer. Der Einzelne übernimmt verschiedene Aufgaben, jedoch sollten gemeinsame Ziele definiert werden. Durch die Interaktion der verschiedenen Rollen kann erst wirkliche Produktivität und Kreativität entstehen.
Wie kann ich eine gute Gruppendynamik erreichen?
Zunächst ist es wichtig, zu wissen, in welcher der fünf Phasen sich ein Team gerade befindet, um nötige Teambuilding-Maßnahmen noch zielgenauer vornehmen zu können.
Eine gute, offene und klare Kommunikation im Team ist das A und O. Alle Teammitglieder sollen gleichberechtigt in die Kommunikation einbezogen werden, auch diejenigen, die ansonsten eher zurückhaltend sind. Somit wird sichergestellt, dass sich alle auf dem gleichen Informationslevel befinden und keine Informationen vorenthalten werden.
Die jeweiligen Aufgaben und Verantwortlichkeiten sollten genau definiert und schriftlich fixiert werden, sodass jedes Gruppenmitglied darauf Einsicht hat.
Offenheit und Aufgeschlossenheit sind gefragt, wenn die Gruppe Zuwachs bekommt. Neue Teammitglieder sollten sich von Anfang an willkommen und als Teil des Teams fühlen.
Nicht zuletzt hat die Führung großen Einfluss auf die Gruppendynamik im Team. Die Aufgaben und Anforderungen an die Teamführungsrolle sind dabei vielfältig.
Unser Seminar “Organisationale Gruppendynamik”
In unserem Seminar “Organisationale Gruppendynamik” wird aufgezeigt, wie es Individuen gelingen kann, immer wieder die soziale Energie aufzubauen, die eine Organisation für ihre Entwicklung benötigt. Die umgekehrte Seite der Medaille ist das Interesse des Individuums, seine soziale Wirksamkeit im organisationalen Prozess zu erkennen und zu entwickeln. Diese beiden Themen sind der zentrale Inhalt unseres Seminars. Die daraus resultierenden emotionalen und intellektuellen Erfahrungen können unmittelbar zur Anhebung des Problemlöseniveaus innerhalb einer Organisation angewendet werden.
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